Eine interessierte Öffentlichkeit zum Thema der Neuaufstellung des Klinikverbunds im Landkreis ist vielleicht gar nicht so groß wie erwartet. Ziemlich viele Stühle blieben leer am Dienstagabend im Radolfzell Milchwerk, wo der öffentliche Dialog zu den zwingend anstehenden Veränderungen eröffnet wurde. Von technischen Pannen mit den per Video zugeschalteten Gutachtern aus Hamburg vom Unternehmen "Lohfert & Lohfert" abgesehen, die sich akustisch nur in der parallel angebotenen Videokonferenz verständlich machen konnten, war es ein wirklich sachlicher Abend gewesen.
Keine Schilder und Demonstrationen gegen das angekündigte Ende des Radolfzeller Krankenhauses, wie noch bei der Schließung der Radolfzeller Geburtenklinik vor einigen Jahren. Die Redner auf der Bühne, Landrat Zeno Danner, Geschäftsführer Bernd Sieber, der Singener OB Bernd Häusler und Radolfzells OB Simon Gröger machten deutlich, dass sie in die Zukunft blicken wollen und eben nicht ein Haus nach dem anderen schließen möchten.
Die Diskussion drehte sich zumeist darum, wie lange Radolfzell da noch Krankenhaus haben kann, was an Angebot nach einer Schließung bleiben wird, zum Beispiel mit einem MZV, oder was denn aus der Geriatrie wird, die die anwesenden Radolfzeller, unter ihnen nicht wenige Mitarbeiter der Klinik, als das Aushängeschild sehen.
Klar wurde auch vermittelt, dass man weit in die Zukunft blicken will: mit einem Standort, der in 20 Jahren dann auch ein Kreisklinikum bedeuten würde und dass auch in Konstanz bald Doppelstrukturen abgebaut werden müssen.
Heute Abend geht es im Konstanzer Konzil zur Sache zum selben Thema, am Montagabend in Singen (19 Uhr) in der Stadthalle. Mal sehen, wie groß die interessierte oder betroffene Öffentlichkeit dann ist, oder ob diese erst dann aufschreckt, wenn es wirklich zur Sache gehen müsste. Im Mai stehen schließlich im Kreistag und den Ausschüssen die ersten Weichenstellungen an.
Wochenblatt @: Oliver Fiedler