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Infiziert

| Der Bunte Hund

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

ich habe mich gefreut als mein Frauchen mir erzählt hat, dass meine kleinen Zweibeiner jetzt ganz lange keine Schule haben und bei mir zu Hause bleiben dürfen. Für mich ist das eine tolle Sache, den ganzen Tag sind meine Spielkameraden da und ich bekomme sicher jede Menge Streicheleinheiten. Dass die beiden jetzt zu Hause bleiben müssen finde ich nur vernünftig. Auch wenn es manch einer vielleicht nicht so sieht, oder nach dem Motto »des bringt doch eh nichts« abwertet.

Es ist ein sehr wichtiger Schritt, dass jetzt alle Zweibeiner die Maßnahmen umsetzen, die ihnen vorgeschrieben werden. Die Lage hat sich innerhalb weniger Tage zugespitzt und was manch einer vor ein paar Wochen noch belächelte, treibt jetzt zu Großeinkäufen bis die Regale im Supermarkt leer sind. Ich darf immer mit zum Einkaufen, muss dann zwar im Auto bleiben, habe von dort aber ganz viele Dinge zu beobachten. So volle Einkaufswägen wie beim letzten Mal habe ich allerdings noch nie gesehen. Was mich wunderte, bei einigen Zweibeinern türmten sich die Packungen mit den Rollen, die die Menschen nach ihrem Geschäft brauchen, oben auf den Einkäufen. Was machen denn die Menschen mit so viel Klopapier? Bauen die sich eine Schutzwand durch das die Viren nicht durchkommen oder befürchten sie extremen Durchfall? Mein Frauchen kam ziemlich frustriert wieder ans Auto. Sie konnte gar nicht alles einkaufen, denn die Regale im Supermarkt waren wie leergefegt. Normalerweise erledigt sie vor dem Wochenende den Einkauf für die nächste Woche und hatte das auch dieses Mal so vor. Ich befürchte aber, dass es nicht bis zum nächsten Wochenende reichen wird und sie sich noch einmal der Ansteckungsgefahr aussetzen muss. Dass ist den Zweibeinern, welche so vieles für sich eingekauft haben, völlig egal. Ist das jetzt purer Egoismus oder panische Angst? Oder der »Hauptsache, man ist selbst versorgt« Gedanke. Ob es für die anderen noch reicht, ist dem ein oder anderen nämlich vollkommen egal. Zum Glück denken nicht alle Zweibeiner so. Immer mehr haben verstanden, dass es bei dieser »Zwangsisolation« um den Schutz gefährdeter Personengruppen und die Entlastung des Gesundheitssystems geht. Viele Ärzte und Pfleger, Krankenschwestern und Helfer sind bereits jetzt am Limit. Was sie leisten ist unglaublich, denn sie setzen sich jeden Tag der Ansteckungsgefahr aus und gefährden ihre eigene Gesundheit. Bis zur Erschöpfung sind diese Menschen im Einsatz. Von Egoismus keine Spur, denn sie sind für die Erkrankten, für die ganze Gesellschaft da. In Spanien bekamen diese Helden des Alltags zum Dank von der Bevölkerung eine nächtliche »standing ovation« mit viel Applaus und Hupkonzerten. Gänsehautmomente, die viral im Netz geteilt werden. In Italien unterstreichen Balkonkonzerte und bunte Banner auf denen »Alles wird gut« angekündigt wird, eine wachsende Solidarisierung. Man macht sich Mut. Hier in Deutschland werden Soziale Netzwerke endlich zu dem was sie sein möchten. Gesunde und junge Zweibeiner bieten denjenigen ihre Hilfe an, welche das Haus oder die Wohnung nicht verlassen sollten. Ob fürs Einkaufen oder fürs Gassi gehen. Nachbarn kümmern sich umeinander. Die Menschen entwickeln wieder eine Sorge um ihre Mitmenschen, gehen mit dem nötigen Sicherheitsabstand aufeinander zu. Ist das nicht eine schöne Nachricht in diesen Zeiten?
Vielleicht werden noch mehr von Ihnen mit schon fast vergessenen Werten wie Solidarität, Dankbarkeit und Mitgefühl infiziert.


Ich wünsche Ihnen eine gesunde Zeit. Ihr Pünktchen

Wochenblatt @: Der Bunte Hund

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