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Leserbrief: Die Gäubahn im Nebel

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Horst-Rainer Nies erinnert an alte Versprechungen

Singen (swb). Zum Thema Gäubahn wird uns geschrieben:
»Die denkbar größtmögliche Koalition zur Landtagswahl 2011 aus Abgeordneten und Kandidaten der CDU, SPD und FDP im Hegau unter Leitung des Landtagspräsidenten Wolf und dem Europaabgeordneten Theurer traf sich am Vorabend der Abstimmung über S 21 »on top« auf dem Hegautower in Singen. Die Mannen beschworen die Notwendigkeit des zweigleisigen Ausbaus der Gäubahn einschließlich der direkten Anbindung an den Flughafen Echterdingen. Die regionale Presse lobte das Vorhaben und die Ankündigungen in dicken Lettern.
Jetzt, fast 5 Jahre später, heißt es, dass ein Baubeginn für die erste Doppelspurinsel bei Horb vor 2019 nicht realistisch sei, und das, trotz der schon 2011 »auf Hochtouren« laufenden Planungen. »Der Ausbau sei im Plan«, so 2012 unisono MdB Jung, CDU-Landeschef Strobl und FDP-Pendant Birgit Homburger.
Die Zusammenkunft auf dem Hegautower in Singen ähnelte der von Jemenitischen Stammesführern im Mafradsch, der Residenz des Hausherrn im obersten Geschoss, wo man sich leicht berauscht vom Qat mit dicker Backe und im Dampf der Wasserpfeifen - oder hier der eigenen Hoffnungen - über die Geschicke der Stadt und des Erdkreises berät.
Hier im Hegautower, hoch über den Gleisen des Hauptbahnhofs Singen und weit weg von den konfliktträchtigen Niederungen des Tiefbahnhofes in Stuttgart oder den auch heute noch nicht genehmigungsfähigen Filderplanungen, berauschten sich die Fürsprecher an den wolkigen Finanzierungszusagen ihres Parteioberen Kauder oder des damaligen Verkehrsministers Ramsauer. Guido Wolf vollmundig: »S 21 ohne die 2-spurige Gäubahn kann und darf es nicht geben.« Folgerichtig heißt es, weiterhin abzuwarten: S 21 kann nach dem heutigen Fortschritt der Arbeiten vor 2025 nicht fertig werden. Also gibt es vermutlich auch 2019 noch keinen Baubeginn bei Horb.
Hängen nicht der Ausbau der Gäubahn und der Südbahn wie seinerzeit die Ziege im Lied an dem unseligen Projekt S 21? Erschreckend naiv und harmlos war die Riege derer von 2011. Und genau denen sollen wir jetzt bei der Wahl die Stimme geben, am besten für zwei weitere Legislaturperioden bis zur Eröffnung?«
Horst-Rainer Nies, Singen

Wochenblatt @: Oliver Fiedler

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