Auf den ersten Blick vielleicht nicht so gewichtig erscheinend, ist der damals gebräuchliche deutsche "Kosename"" Kuh für einen Schweizer. Gewichtig dennoch, weil die Schwaben damit die Schweizer auf ihr bäuerliches Dasein reduzierten, auf das diese stolz waren. Spannungen traten auch auf, weil die Eidgenossen zwar den deutschen König auch als den ihrigen anerkannten, nicht aber die auf dem Reichstag zu Worms vereinbarten Reichsreformen. Sie sprachen sich gegen Neuerungen und gegen die allgemeine Steuer aus.
Die Eingliederung Konstanz in den Schwäbischen Bund im November 1498, welche bis dahin eine neutrale Vermittlerrolle einnahm, stellte für die Schweizer eine arge Provokation dar. Die Schweizer sahen sich durch diese Übermacht bedroht und sahen hinter dem Schwäbischen Bund eine Kampforganisation im Dienste Habsburg-Österreichs - gegen die Schweizer. Es fehlte nicht mehr viel zum endgültigen Kriegsausbruch. Grenzstreitigkeiten zwischen Tirol und Graubünden lösten ihn schlußendlich aus, wodurch die gesamte "Rheinfront" in Aufruhr geriet. Am 20.Januar 1499 verkündete zuerst der Schwäbische Bund seine Kriegsordnung, 9 Tage später folgten die Schweizer. Die Schwaben glaubten eindeutig in der besseren Position zu sein, sollten aber eines Besseren belehrt werden. Weder im ersten Feldzug vom 19. bis 26.Februar 1499, bei dem sie durch die Züricher Truppen viele Hegauburgen, unter anderem die Randegger Burg verloren, gelang ein Sieg, noch später. Auch viele Dörfer, wie zum Beispiel Friedingen, Rielasingen und die Vorstadt von Engen wurden völlig ausgebrannt. Da der Feind fast nie anzutreffen war, da er für den Schwäbischen Adel die Burgen verteidigen sollte, zogen die Eidgenossen enttäuscht und beleidigt ab.
Die "Schlacht am Schwaderloh" (bei Kreuzlingen) brachte den Schwaben kurzzeitig einen gewissen Triumph über die Eidgenossen. Mit einem Überraschungsangriff im Wald von Schwaderloh wendete sich aber wieder das Blatt zu Gunsten der Eidgenossen. Mitte April begann dann ihr zweiter Feldzug mit der Besetzung der Stadt Tiengen. Wieder wurde das Feuer als Hauptwaffe der Vernichtung eingesetzt. Obwohl nun ein endgültiger Sieg über die Schwaben greifbar nahe gewesen wäre, zogen sich die Eidgenossen zurück in die Schweiz. Die Kirche, das Beten zu Gott war für die Schweizer, sowie für die Schwaben von großer Bedeutung. Um das eigene Selbstbewußtsein zu stärken, wurden die Schwaben angehalten, täglich zum Gebet in die Kirche zu gehen. Nach einem Sieg wurde dann noch ein Dankesgottesdienst abgehalten, was bei den Schweizern mehr der Fall war.
Mit dem dritten und letzten Feldzug Ende Mai wurde zwar das Ziel erreicht, Schaffhausen vor dem Feind gut abzuschirmen, aber darüber hinaus gelang keine weitere militärische Schwächung der Schwaben. Zudem mußten sich die Eidgenossen sogar zurückziehen, weil sie zu wenig Munition hatten, um Stockach weiterhin belagern zu können. Der Schlusspunkt des Schwabenkrieges ist die Schlacht bei Dornach am 22.Juli 1499 und der Thaynger Sturm am 24. und 25. Juli 1499. Wobei Letzterer völlig unsinnig war, da die Schwaben schon in Dornach so vernichtend geschlagen wurden, dass sie kampfunfähig waren. Nur noch eine kleine Minderheit aus Thayngen war bemüht ihr Dorf mit allen Mitteln zu verteidigen. Trotz aller Unsinnigkeit, der Thaynger Sturm brachte einen später berühmten Mann in den Hegau: 19 Jahre alt war er damals, der Ritter Götz von Berlichingen, vom ein so berühmtes Schimpfwort überliefert ist.
Doch damals wäre Götz beinahe umgekommen. Ihm wurde sein Pferd, auf dem er saß, gewissermassen unterm Hintern erschossen. Der Friedensschluss am 22.September 1499 kam für den Schwäbischen Bund wie gerufen, weil sie kein Geld und keinen geeigneten Feldhauptmann mehr hatten. Das die Schweizer auch zustimmten, liegt wohl daran, weil sie einfach diesen Krieg beendet haben wollten. Eine wichtige Folge dieses Krieges war 1501 die Eingliederung Basels und Schaffhausens in den Eidgenössischen Bund. Somit war die politische Einheit am Bodensee gestört, weil die Nord- und Südgrenze der Schweiz nun in getrennter Hand lag. Von nun an waren auch die deutschsprachigen Schweizer keine Schwaben mehr.
Peter Scheck, Schaffhauser Stadtarchivar