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Kaum ein Ereignis veränderte so das Kräfteverhältnisse in unserer Region, wie der Bau der neuen Verkehrslinien über die Eisenbahn. Engen war lange die "Hauptstadt" des Hegau gewesen, hier befanden sich Verwaltungen und Gericht, als Amtstadt war das Städtchen auf dem Berg ein Zentrum für die Region. Doch Engen hatte einen entscheidenden Nachteil: Es war zu uneben für das neue Verkehrsmittel. 

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Geschichte des Landkreises Konstanz

Das erste Auto im Thurgau

Eine vierrädrige Pferdekutsche ohne Gespann, dafür aber mit 2,75 Pferdestärken, sorgte 1895 in der Bodenseeregion für Verwunderung: Das Vehikel mit der Polizeinummer 1 war das erste Automobil im Kanton Thurgau.

Der gebürtige Wahlwieser Fritz Gegauf, Gründer der Nähmaschinenfabrik "Bernina"", kaufte den Wagen bei der Firma Karl Friedrich Benz & Co. zum Preis von 2.700 Mark. Von seinem Wohnort Steckborn aus, unternahm er Fahrten in die nähere Umgebung, zu Freunden und Geschäftsleuten nach Deutschland und in die Schweiz. Doch das Reisen über Land war ein Abenteuer: Die Spitzengeschwindigkeit von 15-20 Stundenkilometern erreichte das Auto nur bei gerader und ebener Straße. Kam man jedoch an eine Steigung blieb den Insassen nichts anderes übrig, als auszusteigen und den Wagen zu schieben. In den Städten sammelten sich Schaulustige, sobald der Motorwagen um die Ecken bog, auf dem Land stieben die Tiere auseinander: In der Nähe des Hohenkrähen kam dem "dampfenden Ungetüm"" einmal ein Pferdefuhrwerk mit einer Ladung Schweinen entgegen. Die Pferde erschraken beim Anblick der Benzindroschke dermaßen, dass sie durchgingen und das Fuhrwerk umfiel. Die Schweine flüchteten in alle Himmelsrichtungen, wurden aber wieder eingefangen.

Nach etwa zehnjähriger Dienstzeit hat das Automobil heute seinen Altersruhesitz im Heimatmuseum "Turm" in Steckborn.

Jörg Wegener


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