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Lenin fuhr durch Gottmadingen, um Revolution zu machen. Mit ihm waren 32 Berufsrevolutionäre im Zug.

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Geschichte des Landkreises Konstanz

Lenin: Durchreise zur Revolution

Es war der 9. April 1917, als eine seltsame Reisegesellschaft in Gottmadingen in höchst offizieller Mission die Grenze von der Schweiz nach Deutschland überqueren sollte. Eine Gruppe von 32 "Berufsrevolutionären" unter ihnen jener berühmte Wladimir I. Uljanow, genannt Lenin, kehrte aus dem Schweizer Exil im deutschen Auftrag in die Heimat per Bahn zurück. Per Kreidestrich wurde ein Teil des plombierten Sonderzugs zum exterritoralen Gebiet erklärt, der andere Teil des Zuges, wo das Begleitpersonal sich aufhielt, blieb dadurch Deutsch. Militär bewachte den Grenzübertritt, bei dem die Revolutionäre in Gottmadingen Fahrkarten 2. Klasse kaufen mußten, weil es die Deutschen abgelehnt hatten, die armen Revolutionäre billiger mit der 3. Klasse reisen zu lassen.

Trotz allem, ein Moment der Geschichte machen sollte. In den folgenden Wochen passierten noch weitere dieser Sondertransporte den Gottmadinger Bahnhof. Der Hintersinn der Aktion: die Deutschen wollten Rußland weiter destabilisieren, um aus dem aussichtslosen Zweifrontenkrieg herauszukommen. Am 16. April erreichte Lenin Petrograd. Am 3. März 1918 wurde der Friede von Brest-Litowsk geschlossen. Doch die Militärs hatten zu kurz gedacht.

Oliver Fiedler


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