Jahr/Epoche

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1947 haben Interviewer des Allensbacher Institutes für Demoskopie rund 250000 Fragen an die deutsche Bevölkerung gestellt. Sie sind bis zum heutigen Tag in einer Kartei gesammelt. In einem Haus am See in Allensbach begann im Frühling 1947 die Geschichte des bedeutendsten demoskopischen Institutes in Deutschland: Dr. Elisabeth Noelle und ihr späterer Ehemann und Mitbegründer des Institutes, Erich Peter Neumann, zogen dort ein und die mittlerweile weltbekannte Demoskopin Dr. Elisabeth Noelle-Neumann bearbeitete ihren ersten Auftrag für die junge Tageszeitung "Die Welt".

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Ab 1947: Eine Viertelmillion Fragen an eine Nation

Der wirkliche Startschuss für das wohl renommierteste Umfrageinstitut der Republik dürfte in Ludwigshafen gefallen sein: Die französische Besatzungsmacht wollte im Frühjahr 1947 eine Umfrage über die Meinung der Jugend und beauftragte Dr. Elisabeth Noelle-Neumann. Und so fand in der Ludwigshafener Volksschule die erste wissenschaftliche und statistisch fundierte Befragung der Öffentlichen Meinung in Deutschland statt. Mit der Währungsreform kamen die Schwierigkeiten: 40.000 Reichsmark Kapital wurden zu 4.000 Mark und das junge Institut stand am Rand des Abgrunds - bis 1949 Peter Neumann Aufträge für vier Umfragen mit jeweils 2.000 Interviews gewann.

Zeitsprung: Heute befragt das Allensbacher Institut bei der Allensbacher Werbeträger-Analyse beispielsweise Jahr für Jahr 20.000 nach statistischen Ausgaben ausgewählte Personen. Damit nicht genug: Die Allensbacher Computer- und Telekommunikationsanalyse ist zur Cebit 1997 das erste Mal vorgestellt worden und entsteht künftig alle zwei Jahre aus 10000 Interviews. Erst vor kurzem ist das Institut in eine Stiftung umgewandelt worden, die auch künftig demoskopische Grundlagenforschung ermöglichen soll. "Auf Fastfood-Demoskopie will sich das Institut nicht einlassen", sagte Dr. Renate Köcher, seit 1988 Mitglied der Geschäftsführung des Institutes schon vor Jahren.

Die Aufteilung der Arbeit in Allensbach derzeit: 40 Prozent ist Media-Forschung, 21 Prozent sind politische Umfragen, 14 Prozent Marktforschung und 12 Prozent Sozialforschung. Bundesweit agieren die Allensbacher, die Wurzeln sind trotzdem im Landkreis: Die ersten Betriebsumfragen in Deutschland überhaupt gaben 1948 die Radolfzeller Schiesser-Werke und 1951 die Aluminiumwalzwerke in Singen auf.

Anatol Hennig


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