Jahr/Epoche

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Sie waren die Urväter der Mettnaukur: Der damalige Bürgermeister Hermann Albrecht und Olympiasieger Willi Stadel: im Jahr 1957 kam die Idee "Mettnaukur" vor den Radolfzeller Gemeinderat. Umgesetzt wurde die Idee schnell: 1958 begrüßte die neue Anlage bereits die ersten 59 Gäste. Improvisation war gefragt: Die ersten Gäste der Kur übernachteten im Strandhotel, mehr Platz war nicht.

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Die Mettnaukur: Die Lücke früh gefunden

Der nächste Paukenschlag für die Mettnau dann im Jahr 1966: Radolfzell wird als Kneippkurort anerkannt und heißt ab sofort "Kneippkurort Radolfzell-Mettnau"; die Zahl der Übernachtungen übersteigt zum ersten Mal 60.000 pro Jahr. Doch das Kurhaus boomte noch weiter: Nach dem Bau der Herzklinik Anfang der 70er-Jahre , die zum überwiegenden Teil von Ehrenbürger Werner Messmer finanziert wurde, wuchs die Anzahl der Betten auf 450.

Werner Messmer beteiligte sich nicht nur finanziell an der Kur: Er kämpfte regelrecht für sie. Die Mettnaukur ist groß geworden. Die noch heute viel beschworene Lücke im bundesweiten Heilangebot hatte die Kur bereits gefunden. Mit den Investitionen erlangte die Mettnaukur bundesweit noch mehr Aufsehen, als sie schon hatte: Prominenz weilte seitdem viel auf der Mettnau, auch politische: Norbert Blüm suchte die Kur genauso auf wie Gerhard Stoltenberg. Viele auch politische Kontakte wurden hier geknüpft. 1998 feierte die Kur ihren 40. Geburtstag und zählte weit über 5000 Kurgäste, über 200 Menschen finden dort heute Arbeit. Trotz diesem guten Abschlußergebnis ließen politische Entscheidungen in Bonn die Zukunft düster erscheinen: Die Seehofersche Gesundheitsreform, wonach Kuren kaum mehr bezuschusst wurden und die Kurzeiten verkürzt wurden, machte dem Betrieb zu schaffen.

Die Bundesversicherungsanstalt für Arbeitgeber (BfA), die ehemals 165 der 200 Betten belegt hatte, zog sich 1997 teilweise aus der Mettnaukur zurück. Grund dafür waren die Sparvorgaben, nach denen die BfA ihre Ausgaben für Kur- und Rehamaßnahmen auf das Niveau von 1993 zurückschrauben mußte. Die goldene Losung für das Unternehmen sind die "Selbstzahler" und Privatpatienten. Die Lücke fand das Kurteam um Kurdirektor Hans Peter Schmal wieder: Heute sind etwa 50 Prozent der Patienten "Selbstzahler". Mit der neuen Mettnaukur verbunden ist ein Marketingkonzept. Der Begriff der Pauschalkur war geboren, für 2.000 Mark Mettnaukur statt Dominikanische Republik, das ist das Konzept. Man setzte auf Ausbau statt Abbau, und schuf neue Häuser und Trainingseinrichtungen. Der exklusive Standort und die idyllischen Lage auf der Bodenseehalbinsel waren schon immer das Kapital des Kurhauses. : "Unser Programm stimmt und unsere Lage stimmt", sagt Kurdirektor Hans Peter Schmal.

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