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Alte Handwerkskunst neu entdecken

Altes Handwerk im Hilzinger Museum
Eva Herth und Bianca Fleischmann zeigen am Handarbeits- und Handwerkstag im Hilzinger Museum alte Handwerkskunst. swb-Bild: mu

Handarbeits- und Handwerkertag am Sonntag, 1. September, im Museum im Schlosspark in Hilzingen

 

Hilzingen.  Ein Blick über die Schultern von Eva Herth, Bianca Fleischmann und Iris Hägele lohnt sich – sie beherrschen alte Handwerkskunst, die heute eine Seltenheit ist: Sie klöppeln, weben, spinnen, filzen und flechten. Ihre Fingerfertigkeit zeigen sie am Handarbeits- und Handwerkertag am Sonntag, 1. September, im Museum im Schlosspark.

In der alten Bauernstube im Hilzinger Museum ist der Flair der Vergangenheit spürbar. Über dem mächtigen grünen Kachelofen hängt blütenweiße Wäsche, neben der antiken Wiege steht ein Spinnrad, alte Töpfe und Krüge zieren Regale und füllen das Küchenbüfett.
Auf dem schweren Holztisch liegen Klöppelkissen, gewobene Schals in bunten Farben und ein Bündel Flachs.
Um diese Dinge dreht sich das Gespräch der Frauen, die sich für den Handarbeits- und Handwerkertag am ersten Septembersonntag vorbereiten. Die Idee dafür kommt von Eva Herth. »Wir wollen ein lebendiges Museum und kein verstaubtes«, erklärt die 2. Vorsitzendes des Museumsvereins Hilzingen. Sie wird gemeinsam mit ihrer Tochter Carina die feine Künste des spinnens am Spinnrad und des filzens demonstrieren.
Beide leben auf dem Stofflerhof in Weiterdingen und verarbeiten einen Teil der Wolle ihrer 60 Schafe auf diese Weise. Gerne zeigen sie dort auch Kindergarten- und Schulkindern, wie früher Kleidung und Stoffe hergestellt wurden. Am Sonntag können kleine und große Besucher dann verfolgen, wie die Rohwolle gewaschen, gekämmt und schließlich verarbeitet wird.

Bei Bianca Fleischmann ist die Leidenschaft für das Klöppeln aus purer Neugierde entstanden. »Mich interessierte die Technik, die wollte ich lernen«, erklärt sie.
Die feinen Spitzendeckchen entstanden in stundenlanger Arbeit und sind beliebte Geschenke an Menschen, die diese kleinen Kunstwerke zu schätzen wissen.
Das Klöppeln selbst hat für Bianca Fleischmann eine fast meditative Bedeutung. »Da kann man runter kommen und hat etwas geschafft. Und das Ergebnis hält man in den Händen - Handarbeit ist für mich ein toller Ausgleich zum Beruf am Computer«, erklärt sie. Neben Klöppeln wird sie am Sonntag auch am Webstuhl arbeiten, wo schon eine Reihe bunter Schals entstanden sind. Als ausgebildete Korbmacherin wird Iris Hägele das Angebot am Handwerkertag abrunden. Sie bringt eine Auswahl an selbstgeflochtenen Körben mit und zeigt, wie sie entstehen.

Für ihr Engagement am Handarbeits-Handwerkstag wünschen sich die Frauen, dass sie den Besuchern Anregungen geben, selbst einmal das Klöppeln, Spinnen oder Flechten auszuprobieren, damit diese alte Handarbeitskunst nicht ausstirbt. Und bestenfalls könnte es zu regelmäßigen Treffen in der gemütlichen Bauernstube kommen, wo gemeinsam gestickt, gesponnen, gefilzt und geklöppelt wird.
Ursula Jäckle, erste Vorsitzende des Museumsverein Hilzingen hat für den 1. September noch weitere Schmankerl aus der Vergangenheit parat.
So werden im Dachgeschoss alte Drucke des Schweizer Künstlers Albert Anker zu bewundern sein, die Otto Puchstein dem Verein zur Verfügung gestellt hat.
Und natürlich hat auch das Museumscafé an diesem Sonntag, 1. September, seine Türen geöffnet und lädt zur gemütlichen Kaffeerunde mit leckeren Kuchen ein. 

Wochenblatt @: Ute Mucha