Singen. „Life your Dream“ oder auf Deutsch „Lebe Dein Traum“ ist das Motto auf der Homepage des Langstreckenradlers Christoph Hanle (Singen). Und diesen Traum erfüllte sich der Singener am letzten Sonntag beim härtesten Radrennen der Welt, dem RAAM = Race Across Amerika.
Es ist ein jährlich ausgetragenes, ultralanges Radrennen, das von der Westküste (Start ist in Oceanside / Kalifornien) der Vereinigten Staaten zur Ostküste (Ziel in Delaware / Maryland) verläuft. Ziel ist es, diese Strecke von in diesem Jahr exakt 3.067,2 Meilen (rund 4.900 KM) mit einer Gesamthöhendifferenz von 55.000 Höhenmetern innerhalb von 12 Tagen zurückzulegen.
Start war am 12. Juni in Oceanside. 54 Kontrollstellen (Time Station) waren zu passieren. Um das Rennen erfolgreich zu beenden, muss ein Zeitlimit eingehalten werden. Für Einzelfahrer beträgt dieses Limit 288 Stunden (=zwölf Tage), sprich das Ziel sollte spätestens am 24. Juni erreicht werden. Außerdem mussten vier Kontrollstellen auf der Strecke innerhalb einer bestimmten Zeit ab Beginn des Rennens erreicht werden.
Es war vorgegeben, dass jeder Fahrer von einem KFZ mit Schlafmöglichkeit und einem Betreuerteam inclusive Arzt begleitet wird. So bestand das Team Hanle nicht nur aus dem „Hobby-Radfahrer“ Christoph Hanle, Ultracyclist sondern dem Teamkäptain Simon Hanle, der Ärztin Sibylle Baar, der Physiotherapeutin Hannah Yelin, den beiden Mechanikern Frank und Rico Marschler, dem Fahrer Samuele Hanle sowie Bernhard Klose der die Kommunikation unter sich hatte.
Gleich zu Beginn galt es die Rocky Mountains zu überwinden. Über Arizona ging es weiter durch die Wüste Utahs nach Colorado, Kansas, Missouri, Indiana, West Virginia bis nach Delaware in Maryland. Dabei musste auch der Wolf-Creek-Pass mit 3.309 Metern das „Dach der Tour“ überwunden werden. Damit das Zeitlimit eingehalten werden kann, muss eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 17 km/h, inklusive aller Pausen, Schlaf und verkehrsbedingten Stopps, erreicht werden.
Jeder Teilnehmer konnte selbst wählen, wann und wo er Schlafpausen einlegen möchte. Er muss dadurch abwägen zwischen dem Wert zusätzlicher Fahrzeit und der Möglichkeit zur Regeneration durch den Schlaf. Und dieses Zeitlimit konnte eingehalten werden. Am 24. Juni nach 11 Tage19 Stunden und 55 Minuten erreichte Christoph Hanle und sein Team das Ziel. Damit war er der schnellste in der Altersklasse 50 – 60 Jahre. Nur fünf Männer und die Schweizerin Nicole Reist, die das Rennes bereits 2016 bei den Frauen gewonnen hatte, waren schneller als der Singener.
Schnellster Einzelstarter war der Österreicher Christoph Strasser, der in 8 Tagen 3 Stunden und 26 Minuten die Strecke zurücklegte. Der Vollprofi aus der Alpenrepublik gewann nach 2011, 2013, 2014 und 2017 dieses bereits zum 5. Mal.
Mehr auch unter www.hanle-ultracyclist.com
Wochenblatt @: Oliver Fiedler