Singen (of). Schon der Kinofilm mit dem inzwischen leider verstorbenen Robin Williams aus dem Jahr 1989 hatte für eine ganz besondere Begeisterung gesorgt, nun konnte die Theater AG des Friedrich-Wöhler-Gymnasium mit ihrem „Club der toten Dichter“ sehr eindrucksvoll vorführen, wie man sich mit Poeten wie Walt Withmann eine herrlich kreative Gegenwelt in einer stupiden Karrierefabrik von Schule schaffen kann. Die Geschichte, die im Jahr 1959 spielt, in der in einem streng auf Karriere ausgerichteten Eliteinternats, in der (im Theaterstück) auf einmal eine neue Lehrerin, Amelia Keating, auftaucht, die die Schüler nicht auf Leistung trimmen will, sondern sie damit herausfordert, dass ja der nur einmal lebt und deshalb auch jeden Tag dieses Lebens auf besondere Weise nutzen sollte – „carpe diem“ eben. Ein „Club der Toten Dichter erwacht da wieder zum Leben, der konspirativ einer Höhle von statten geht, denn die Schule selbst mag sowas gar nicht. Das Drama entspinnt sich um den Schüler Neil Perry, der seine Leidenschaft für das Theater leben will, gegen den kategorischen Wissen seines Vaters, und der in seiner Verzweiflung keinen anderen Weg als den eigenen Tod sieht.
Mit einem minimalen Bühnenbild aus den Stühlen des Klassenzimmers und einer zweiten Bühne am Saal der Gems, wo die drei Aufführungen ein begeistertes Publikum fanden, wurden die Gegenwelten versinnbildlicht. 28 Schauspieler, fast immer zusammen auf der Bühne – und das in sehr symbolischen Bildern, das war eine Herausforderung für das „tACTlos“-Teams, das sich dieses Stück seit den letzten Sommerferien erarbeitet hatte. Wirklich beeindruckend, wie hier die Angelpunkte des Dramas perfekt gesetzt wurden, wie die Wechsel zwischen den Welten gelungen sind für diesen „Club der toten Dichter“ in den zudem so viele Biographien der Schüler eingearbeitet sind. Ein wirkliches Gesamtkunstwerk ist hier gelungen – schade nur, dass diese Formation von „tACTlos“ Ende dieses Schuljahrs doch markant dezimiert wird durch viele Abgänger. Die Saison ist freilich für „tACTlos“ noch nicht ganze gelaufen, denn Ende Juni geht es zusammen nach Police in Polen, wohin die AG zum TEC-Theaterfestival eingeladen ist.
Mehr Bilder von der Inszenierung gibt es unter bilder.wochenblatt.net
Mitgespielt haben bei der „Club der toten Dichter“ Devin Maier, tristan Auer, Simon Deppe, Nadja Linkert, Sofie Salewski, Sarah Angehrn, Paila Janke, Jarina Maier, Leonie Schemel, Romina Gnüez, Vicnet Wagner, Jana Meitz, Lisa Büche, Alina Kurz, Carla Dietze, Mara edelmann, Toni Hummel, Lujany Ratnasngam, Florian Schwald, Antonia trefs, Vincent Wagner, Sarina Vitillo, Melissa Kaya, tom Albrecht, Noe Schwald, Josef Ditschler, Jana Meitz, Lea Richrath, Mieke Sander, Luis Nägele, Franziska Hummel, Annika Steiner, Yannik Schürken. Regie: Nicola Fritsch, Yannkik Schürken, Larrissa Nagel, Heike Hers und „tACTlos“ insgesamt.
Wochenblatt @: Oliver Fiedler