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Overhead auf dem Wasserski

Fleurine Bihler
Fleurine Bihler hat es auf dem Wasserski drauf. swb-Bild: privat

Fleurine Bihler aus Radolfzell ist Wassershowski-Fahrerin

Radolfzell. Der Overhead 360 Grad oder 720 Grad ist das erklärte Nahziel, das Fleurine Bihler als nächstes auf ihren Ski zaubern will. Das Besondere dabei: Die 16-jährige Gymnasiastin hat keinen Schnee unter sich, keine Stöcke in den dicken Fäustlingen und wedelt nicht im Parallelschwung die schwarze Piste hinunter. Vielmehr gleitet sie mit 22 Kilometer pro Stunde hinter einem Motorboot über das kristallklare Wasser ­ und zeigt dabei grazile Kunststücke und Tricks. Denn die junge Radolfzellerin ist eine von nur wenigen deutschen Wasserskishow-Fahrerinnen.
Als Mitglied des DSMC Wasserskishow Konstanz hat Fleurine Bihler jüngst auf ihrem Swivel Ski sensationell den dritten Platz International im Einzel in der 180 Grad Division im französischen Roquebrunes-sur-Argens im Swiveln erreicht. Mit ihrer humorvollen und äußerst anspruchsvollen Baywatch-Show räumte sie zudem noch den renommierten Cheryl Bermeo Award ab. Einen Tag später gewann sie mit ihrem Team DSMC die Europameistermeisterschaft 2017. Für Fleurine Bihler selbst, die vor gut zwei Jahren zum Wasserskishowfahren kam, war dieser Erfolg völlig überraschend, wie sie im Gespräch mit dem WOCHENBLATT erklärt: »Eigentlich wollten meine Teamkollegen und ich nur Spaß haben und unsere neusten Tricks zeigen. Mit einer Platzierung auf dem Treppchen habe ich keine Sekunde gerechnet.« Ohnehin, die Zeit, in der Fleurine Bihler ihrem Hobby nachgehen kann, ist überschaubar. Von Mai bis Oktober können die Wasserskishow-Fahrer des DSMC auf dem Bodensee trainieren. Danach ist Landtraining am Ufer oder in der Halle angesagt. »In den USA/Florida ist das natürlich anders, dort kann fast das ganze Jahr über auf den zahlreichen Seen gefahren werden«, sagt Fleurine Bihler. Das Swiveln auf einem Ski mit frei drehender Bindung wurde von Betty Bonifay einem Cypress Gardens Skishowgirl in den 70er Jahren erfunden. Die Tricks, wie etwa den Overhead, Split-catch, Press oder den Flip-turn, trainiert die 16-Jährige meistens mit ihren Freundinnen und Vereinskolleginnen an Land, ehe die zehn Mädchen gleichzeitig hinter einem Boot synchron ihr Können zeigen. Das hat auch seinen guten Grund, denn die Stürze können äußerst schmerzhaft sein. Blaue Flecken und Verstauchungen gehören dazu. »Am besten ist es aber, wenn man direkt nach einem Sturz wieder auf den Ski steigt«, so Fleurine Bihler weiter.
Die sympathische Nachwuchssportlerin, hat mit ihrem Vater, Bernhard Bihler, Geschäftsführer des RIZ in Radolfzell als Bootsfahrer und ihrer Mutter Christine Bihler als Observer und Pinner und einem Boot mit Mittelmotor, das kaum Wellen macht ein komplettes Trainingspaket am See. Fleurine weiß, was sie auf dem Wasserski erreichen will: Sie will zur WM 2018 nach Kanada. Zum ersten Mal in der Geschichte des Wasserskishowfahrens wird ein Team Deutschland bei einer Weltmeisterschaft teilnehmen. »Ich würde wirklich gerne ein Teil dieses Teams sein, dafür werde ich auch weiterhin auf dem Ski Gas geben«, erklärt Fleurine Bihler. Sollte es trotz allen Trainingsfleißes ­ Fleurine Bihler steht über 120 Stunden pro Jahr auf dem Wasserski ­ nicht reichen, geht für die junge Radolfzellerin die Welt nicht unter. Im Gegenteil: » Erfolge sind natürlich super, aber eben auch nur zweitrangig! Wasserskishowfahren macht mir einfach einen Riesenspaß.«

Wochenblatt @: Matthias Güntert