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TOS schult Jugendliche auf vielfältige Weise

Lehrerin Ines Pachollek und Diplompädagoge Dieter Forsthuber arbeiten an der Time-out-School (TOS) in Singen.swb-Bild: stm

»Trainingslager«, Elterncafé und Projekte helfen

Singen (stm). Die Time-out- School (TOS), die 2014 von Peter Peschka ins Leben gerufen wurde, kann in ihrem zweiten Jahr vielfältige Erfolge aufweisen. Denn Peschkas Wunsch, als eine der ersten Schulen in Baden-Württemberg einen Weg zu beschreiten, um Schulabsentismus zu begegnen und Jugendlichen zu helfen, sich im Leben wieder zurechtzufinden, ging in mehrerlei Hinsicht in Erfüllung, wie ein Besuch des WOCHENBLATTs im alten Singener Zollgebäude verdeutlichte. Außer bei ihrem schulischen Werdegang werden die Jugendlichen mittels verschiedener Projekte auch bei Alltagsproblemen unterstützt. Dank des wöchentlich durchgeführten Elterncafés erfahren auch Eltern im gemeinsamen Austausch in Erziehungsfragen eine Stärkung ihrer Elternrolle.

Besonders erfreut zeigte sich Lehrerin Ines Pachollek darüber, dass zwei Schülerinnen sogar während der Osterferien ins TOS kamen, um sich auf ihren bevorstehenden schulfremden Schulabschluss vorzubereiten. Grundlage für einen solchen Erfolg sei es bei TOS, den Jugendlichen zunächst den Leistungsdruck zu nehmen und ihnen täglich von 8 bis 16 Uhr Alltagsstrukturen zu bieten. Dabei steht neben der Lernzeit am Vormittag auch die Zusammenarbeit im Team auf dem »Lernplan«. Denn die ehemaligen »Schulschwänzer« müssen neben dem Nachholen des schulischen Stoffes, auch Verantwortung übernehmen sowie Absprachen treffen und einhalten, so Pachollek. 

»Verlässlichkeit« ist der Schlüssel hierfür, ergänzt Diplompädagoge Dieter Forsthuber. In der kleineren Gruppe können sich die Jugendlichen zwar nicht wie früher verstecken, bekommen aber die notwendige Zeit, um sich im schulischen »Leben« wieder zurecht zu finden. Wichtig für ihre Entwicklung sei hierbei die tägliche Selbsteinschätzung, durch die die Schüler lernen, besser mit Kritik umzugehen, führt Forsthuber weiter aus.

Durch die Einzigartigkeit von TOS wie in einer Art »Trainingslager« können die Lerninhalte individuell an den Schüler angepasst werden. Dabei sei nicht die Klassenstufe, sondern der jeweiligen Lernstand entscheidend, erklärt Pachollek. Doch durch die intensive Betreuung bei TOS könne auch ein großer Rückstand zeitlich sehr schnell aufgeholt werden, freut sich die hochmotivierte Lehrerin. 

Natürlich gab es unter den bislang 19 Schülern auch Jugendliche, bei denen es nicht geklappt hat, gibt Pachollek offen zu. Es gebe beispielsweise Familien, bei denen die Notwendigkeit eines Schulabschlusses nicht verankert sei. Doch es lohne sich auf »Schatzsuche« zu gehen. Einer der Schüler habe sich etwa eine Fremdsprache beigebracht. Eine große Hilfe für die Jugendlichen sind auch die verschiedenen bei TOS durchgeführten Projekte, wie zu den Themen Handynutzung und Suchtberatung. Eine Bewerberwoche mit Personal-coach, die jährlich durchgeführt wird, zeigt Erfolge. Beim Praktikum im Betrieb sind aufgrund der Schulform flexible Zeiten möglich. Besonderen Anklang fand die mit dem Sozialdienst katholischer Frauen durchgeführte Babybedenkzeit. Nach der Projekt-Woche erkannten mehrere Schülerinnen, dass schnell Kinder zu bekommen, doch kein Weg für sie sei, lieber wollten sie vorher eine Ausbildung machen.

Wochenblatt @: Stefan Mohr